Aphasie – „Worte finden, Leben entfalten”
Aphasie ist eine Sprachstörung, keine Denkstörung!
Was ist eine Aphasie?
Eine Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung, die durch eine Schädigung des Gehirns hervorgerufen wird. Es können alle sprachlichen Modalitäten in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sein.
Modalitäten:
Sprechen 🗨️ | Sprachverständnis 😌 | Lesen 📖 | Schreiben ✏️ |
Zudem können sowohl das Sprachverständnis als auch die Sprachproduktion gestört sein. Die Kommunikation im familiären, beruflichen und sozialen Leben ist durch die möglichen Einschränkungen im Lesen, Schreiben, Verstehen oder Sprechen gefährdet. Die Bewältigung des Alltags ist nicht mehr problemlos möglich.
Welche Ursachen hat eine Aphasie?
Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Hirntumore, Infektionen (Meningitis, Enzephalitis), Degenerative Erkrankungen (Demenz, primär progrediente Aphasie PPA), Epilepsie, Hirnblutungen, neurologische Erkrankungen.
Jährlich leiden etwa 80.000 Menschen in Deutschland an einer durch einen Schlaganfall hervorgerufenen Aphasie.
Was bedeutet eine Aphasie für den Alltag?
Eine Aphasie tritt unabhängig von einer Denkstörung auf. Trotzdem können viele Alltagssituationen erschwert werden: Das Erkennen und Einschätzen sozialer Situationen; Sich in einer fremden Umgebung zurechtfinden; Vorausschauendes Denken und Handeln (Regenschirm mitnehmen etc.).
Welche Symptome treten bei einer Aphasie auf?
- Wortfindungsstörung
- Vertauschen von sich klanglich oder bedeutungsähnlichen Wörtern
- Verkürzte oder grammatikalisch fehlerhafte Satzbildung
- Sprachverständnisprobleme
- Schwierigkeiten in der Schriftsprache
- Schwierigkeiten beim Lesen und Lesesinnverständnis
- Störungen der Merkfähigkeit
- Probleme mit Zahlen
- Emotionale Konflikte
Warum ist eine logopädische Therapie bei einer Aphasie wichtig?
- Diagnostik: Zunächst werden die einzelnen sprachlichen Modalitäten überprüft, um die Einschränkungen und sprachlichen Ressourcen herauszufinden. Auch eine Einschätzung des Schweregrades und die Art der Aphasie können bestimmt werden. Basierend auf den Ergebnissen der Diagnostik werden klare und alltagsorientierte Ziele festgelegt. Dabei wird sich am Lebensalltag des Patienten orientiert, um dessen Teilhabe zu erhalten oder zu stärken.
- In der Therapie wird entsprechend der Symptomatik an allen oder einzelnen Modalitäten gearbeitet
Was kann neben der verbalen Kommunikation noch erarbeitet werden?
Ist die verbale Kommunikationsfähigkeit stark eingeschränkt, können Kommunikationshilfen/ Kommunikationstechnologien den Patienten unterstützen, sich besser auszudrücken und Bedürfnisse mitteilen zu können.
Patienten mit Aphasie sind selten sprachlos, häufig greifen sie auf Mimik und Gestik zurück. Auch die Prosodie (Tonfall) zur Darstellung von Freude, Trauer, Ärger oder Überraschung wird meist genutzt. Gesprächspartner sollten bejahende oder verneinende Gesten durch Gegenfragen absichern, da nicht immer davon ausgegangen werden kann, dass diese den Intentionen der Patienten entsprechen. Die Arbeit der Logopädinnen ist darauf ausgerichtet, die Lebensqualität und Teilhabe am Leben des Patienten wiederherzustellen oder zu verbessern.
Wie gehe ich als Angehöriger mit einem Aphasiker um?
Nebend er Therapie am Patienten nimmt auch die Angehörigenberatung einen Platz in der Therapie ein. Das Umfeld soll angeleitet werden, wie sie mit den sprachlichen Einschränkungen Ihres Angehörigen umgehen und welches Kommunikationsverhalten förderlich in der Interaktion sein können.
Die Aphasietherapie ist ein längerfristiger Weg, den der Patient zusammen mit Angehörigen und Logopädinnen gehen wird. Unterstützen Sie Ihren Angehörigen, indem sie von der Logopädin bereitgestellte Übungen zu Hause umsetzen.