Sigmatismus-Therapie – “Volksmund: Lispeln”

Sehr geehrte Eltern und Erziehungsberechtigte,

wir möchten Sie darüber informieren, was eine Aussprachestörung des Lautes „S“ (Sigmatismus) ist und welche Inhalte Sie und Ihr Kind in der logopädischen Therapie kennenlernen. Eine korrekte Aussprache ist wichtig für die Entwicklung, das Selbstbewusstsein und die soziale Teilhabe Ihres Kindes.

Was ist eine Aussprachestörung des Lautes „S“?

Eine Aussprachestörung des Lautes „S“ wird oft als „Sigmatismus“, früher als “Lispeln” bezeichnet. Dabei wird der Laut „S“ falsch gebildet. Es gibt verschiedene Formen des Sigmatismus, darunter:

  1. Sigmatismus interdentalis: Der Laut „S“ wird mit der Zunge zwischen den Zähnen gebildet, was zu einem undeutlichen Laut führt.
  2. Sigmatismus lateralis: Der Luftstrom entweicht seitlich an den Zähnen vorbei, was zu einem zischenden oder schmatzenden Klang führt.
  3. Sigmatismus addentalis: Die Zunge liegt zu dicht an den oberen Schneidezähnen, wodurch der Laut dumpf klingt.

Ursachen für eine Aussprachestörung des Lautes „S“

Die Ursachen für eine Aussprachestörung des Lautes „S“ können vielfältig sein:

  • Anatomische Gründe: Fehlstellungen der Zähne, ein verkürztes Zungenband oder eine vergrößerte Zunge.
  • Funktionale Gründe: Ungünstige Gewohnheiten wie Daumenlutschen oder eine falsche Zungenlage im Mund.
  • Hörprobleme: Ein eingeschränktes Hörvermögen kann die Wahrnehmung und Reproduktion des Lautes „S“ beeinflussen.
  • Entwicklungsverzögerungen: Manchmal entwickelt sich die Fähigkeit, bestimmte Laute korrekt zu bilden, langsamer.

Welche Ziele hat eine logopädische Therapie ?

Eine logopädische Therapie zielt darauf ab, die korrekte Aussprache des Lautes „S“ zu erlernen und zu festigen. Die Therapie umfasst:

  1. Diagnostik: Eine genaue Untersuchung der Sprach-, Sprech- und Artikulationsfähigkeiten Ihres Kindes, um die Art und Ursache der Aussprachestörung festzustellen.
  2. Therapieplanung: Erstellung eines individuellen Therapieplans basierend auf den diagnostischen Ergebnissen.
  3. Übungen: Gezielte Übungen zur Verbesserung der Zungen- und Lippenbeweglichkeit sowie zur richtigen Luftstromlenkung.
  4. Hörtraining: Übungen zur Verbesserung der auditiven Wahrnehmung und Unterscheidung der Laute.
  5. Transferübungen: Unterstützung dabei, die erlernten Laute in den Alltag und in die spontane Sprache zu integrieren.

Um die korrekte Aussprache des Lautes „S“ zu erlernen und zu festigen, können gezielte mundmotorische Übungen hilfreich sein. Diese Übungen verbessern die Beweglichkeit und Kontrolle der Zunge sowie der Lippen und tragen dazu bei, den richtigen Luftstrom zu lenken. Diese werden in der logopädischen Therapie angeleitet und beübt. 

Was können Sie als Eltern tun?

  • Übungen zu Hause: Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, die empfohlenen Übungen regelmäßig zu Hause durchzuführen.
  • Positive Verstärkung: Loben Sie Ihr Kind für Fortschritte und ermutigen Sie es, weiter zu üben.
  • Geduld und Unterstützung: Zeigen Sie Geduld und Verständnis, da die Korrektur einer Aussprachestörung Zeit und Übung erfordert.
  • Vorbild sein: Sprechen Sie selbst deutlich und korrekt, da Kinder viel durch Nachahmung lernen.

Kontakt und weitere Informationen

Wenn Sie weitere Fragen zur logopädischen Therapie haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Eine frühzeitige Intervention kann entscheidend sein, um die Sprachentwicklung Ihres Kindes positiv zu beeinflussen.