Myofunktionelle Störungen – „Mit gezielter Therapie zu einem entspannten Mundgefühl.“
Was ist eine myofunktionelle Störung?
Die myofunktionelle Störung, auch bekannt als orofaziale myofunktionelle Störung (OMD), betrifft die Muskeln und Funktionen im Mund- und Gesichtsbereich, insbesondere die Zunge, die Lippen und die Wangenmuskulatur. Diese Störung kann sich negativ auf das Schlucken, die Atmung, die Aussprache sowie die Zahn- und Kieferentwicklung auswirken.
Welche Ursachen hat eine myofunktionelle Störung?
- Gewohnheiten: Langfristige Gewohnheiten wie Daumenlutschen, übermäßiger Schnullergebrauch oder das Nuckeln an der Flasche können die Zungen- und Kiefermuskulatur negativ beeinflussen.
- Anatomische Faktoren: Fehlstellungen im Kiefer, Zahnfehlstellungen oder verkürzte Zungenbändchen können eine myofunktionelle Störung begünstigen.
- Mundatmung: Chronische Atemwegsprobleme wie vergrößerte Rachenmandeln oder Nasenpolypen können dazu führen, dass das Kind primär über den Mund atmet und eine falsche Zungenposition entwickelt.
Welche Symptome sind typisch für eine myofunktionelle Störung?
- Zungenfehlfunktionen: Die Zunge befindet sich in Ruhe oft in einer falschen Position (z. B. zwischen den Zähnen oder gegen die Zähne gedrückt) oder bewegt sich falsch beim Schlucken (z. B. nach vorne statt nach oben).
- Schluckprobleme: Menschen mit einer myofunktionellen Störung haben häufig eine falsche Schlucktechnik, bei der die Zunge gegen oder zwischen die Zähne drückt, was als Zungenstoß bezeichnet wird. Dies kann langfristig Zahnfehlstellungen verursachen.
- Mundatmung: Viele Kinder atmen durch den Mund anstatt durch die Nase, was zu Trockenheit im Mund und weiteren Problemen mit der Mundgesundheit und der Gesichtsentwicklung führen kann. Bei vermehrter Mundatmung sind die Kinder oft anfälliger für Infekte.
- Sprachprobleme: Die Störung kann zu Problemen bei der Lautbildung führen, insbesondere bei Lauten wie „s“, „sch“ und „z“, da die Zunge falsch positioniert ist.
Warum ist die logopädische Therapie bei einer myofunktionellen Therapie so wichtig?
Erstellung eines individuellen Therapieplans: Basierend auf der Diagnose erstellt die Logopädin einen individuellen Therapieplan, der auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten ist. Der Plan kann Übungen, Techniken und Verhaltensänderungen umfassen.
Übungen zur Muskelstärkung und -kontrolle: Der Therapieplan kann Übungen zur Stärkung und Kontrolle der betroffenen Muskulatur im Mund- und Gesichtsbereich umfassen. Dies kann das Training der Zungenmuskulatur, der Lippenmuskulatur und der Wangenmuskulatur umfassen.
Myofunktionelle Therapie: Die myofunktionelle Therapie konzentriert sich auf die Anpassung von schlechten oralen Gewohnheiten, die die myofunktionelle Störung verursachen oder verschlimmern können. Dazu gehören oft falsche Schluckmuster (funktionelle Schluckstörungen), übermäßiges Daumenlutschen, offene Mundhaltung, Schnullergebrauch oder abnormale Zungenpositionen.
Zahn- und Kieferprobleme: Myofunktionelle Störungen können zu Zahnfehlstellungen, Kieferproblemen und anderen oralen Gesundheitsproblemen führen. In solchen Fällen kann die Therapie dazu beitragen, die Ursache dieser Probleme zu behandeln oder zu minimieren.
Aussprachestörungen: Wenn die myofunktionelle Störung die Art und Weise beeinflusst, wie Lippen, Zunge und Wangenmuskulatur funktionieren, kann dies zu Ausspracheproblemen führen. Die Therapie kann dazu beitragen, diese Schwierigkeiten zu verbessern.
Verbesserung der Mundatmung: Wenn die Mundatmung ein Problem darstellt, kann die Logopädin Techniken und Übungen zur Förderung der Nasenatmung und zur Verringerung der Mundatmung empfehlen.
Verhaltensänderung und Beratung: Die Logopädin kann dem Patienten und seinen Eltern oder Betreuern Ratschläge und Anleitung zur Änderung von schlechten oralen Gewohnheiten geben. Dies kann beinhalten, wie man das Daumenlutschen oder das Zungenpressen stoppt.
Fortlaufende Therapie und Überwachung: Die myofunktionelle Therapie erfordert oft regelmäßige Sitzungen und Übungen, um langfristige Veränderungen zu bewirken. Die Logopädin überwacht den Fortschritt des Patienten und passt den Therapieplan bei Bedarf an.
Frühzeitige Diagnose und Therapie sind oft entscheidend, um die besten Ergebnisse zu erzielen und mögliche Komplikationen zu verhindern. Die Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten wie Zahnärzten und Kieferorthopäden ist ebenfalls erforderlich, um eine umfassende Behandlung zu gewährleisten. An oberster Stelle steht jedoch die Therapiemotivation, welche vor allem durch den Patienten selbst, aber auch durch die Eltern gestärkt werden sollte.