Stimmlippenlähmungen – „Deine Stimme, deine Stärke – gegen die Hürden der Stimmlippenlähmung.“
Was ist eine Stimmlippenlähmung?
Eine Stimmlippenlähmung ist eine Erkrankung, bei der die Beweglichkeit einer oder beider Stimmlippen im Kehlkopf eingeschränkt oder vollständig blockiert ist. Diese Lähmung kann vorübergehend oder dauerhaft sein und verschiedene Ursachen haben. Stimmlippenlähmungen können erhebliche Auswirkungen auf die Stimme und die Fähigkeit zu sprechen, zu schlucken, zu husten und zu atmen haben.
Welche Ursachen kann eine Stimmlippenlähmung haben?
Es gibt zwei Haupttypen von Stimmlippenlähmungen:
Rekurrenslähmung: Diese Art der Stimmlippenlähmung betrifft den Nervus recurrens (Rekurrensnerv), einen wichtigen Nerv, der die Muskeln steuert, die die Stimmlippen bewegen. Die häufigste Ursache für Rekurrenslähmungen ist die Beeinträchtigung des Nervs im Bereich des Halses oder der Brust, oft aufgrund von Verletzungen, chirurgischen Eingriffen, Infekten, Tumoren oder neurologischen Erkrankungen.
Supranukleäre Lähmung: Diese Form der Lähmung ist weniger häufig und betrifft die höheren Gehirnzentren, die die Steuerung der Stimme beeinflussen. Supranukleäre Lähmungen können durch Schlaganfälle, neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose verursacht werden.
Welche Symptome sind typisch für eine Stimmlippenlähmung?
Symptome bei einseitiger Stimmlippenlähmung:
- Heiserkeit
- Luftige oder schwache Stimme
- Verlust der Stimmkraft
- Stimmbrüche und Instabilität
- Schluckbeschwerden (manchmal mit Hustenreiz)
- Gefühl eines Fremdkörpers im Hals
- Räuspern und Hustenreiz
Symptome bei beidseitiger Stimmlippenlähmung:
- Schwere Atemnot oder Atemgeräusche (Stridor)
- Schwierigkeiten beim Sprechen (durch reduzierte Luftzufuhr)
- Mögliche Lebensgefahr bei völliger Verengung der Atemwege
- In einigen Fällen Schluckstörungen
Warum ist eine logopädische Therapie bei einer Stimmlippenlähmung so wichtig?
Die Behandlung einer Stimmlippenlähmung sollte spätestens 14 Tagen nach Eintritt der Lähmung erfolgen, da die Restfunktion der Stimmlippe schnellstmöglich gefördert werden sollte. Ebenso ist es in der Frühphase der Therapie entscheidend, die Nerven- und Muskelfunktion zu trainieren, um deren Regeneration anzuregen.
Eine logopädische Therapie bei Stimmlippenlähmung kann folgende Bereiche enthalten:
- Diagnostik: Die Diagnostik erfasst, welche Herausforderungen der Patient seit dem Eintritt der Lähmung erlebt. Hierunter fallen nicht nur die hörbaren stimmlichen Probleme, sondern auch die Bereiche Atmung, Schlucken und psychische Belastung
- Stimmschonendes Verhalten: Vermeidung von Stimmüberlastung und Anbahnung von stimmschonendem Verhalten
- Atemtechniken: Erlernen einer Bauchatmung (Zwerchfellatmung), um die Atemkapazität optimal nutzen zu können. Ebenso kann die Atem-Sprech-Koordination optimiert werden, sodass der Patient zu einem besseren Stimmeinsatz mit weniger Kraftaufwand gelangt.
- Stimmübungen: Übungen zur Kräftigung der Muskulatur, um die verbleibende Stimmlippenfunktion zu maximieren. Insbesondere bei einseitiger Lähmung wird die gesunde Stimmlippe trainiert, um die Lähmung besser auszugleichen. Förderung einer klareren und kraftvolleren Stimme durch spezifische Techniken, z. B. Resonanzübungen oder Tonhöhenanpassungen, um das Schwingen der Stimmlippen zu optimieren.
- Artikulationstraining: Bei manchen Patienten führt die Stimmlippenlähmung zu undeutlichem Sprechen, weil der Luftfluss nicht optimal kontrolliert wird. Hier werden Übungen zur Verbesserung der Artikulation durchgeführt, um die Sprechdeutlichkeit zu erhöhen.
- Schlucktherapie: Techniken zur Verbesserung der Schluckfunktion, um Aspiration (Verschlucken) zu verhindern. Dazu gehören kompensatorische Maßnahmen wie das Schlucken in bestimmten Kopfpositionen, gezielte Schluckmanöver und manuelle Techniken.
Neben der logopädischen Therapie können weitere Behandlungen notwendig werden:
Stimmlippenaugmentation: Bei einer Stimmlippenaugmentation wird eine Stimmlippe mit Material (z.B. Eigenfett, Hyaluronsäure) aufgefüllt, sodass der Stimmlippenschluss vereinfacht wird.
Chirurgische Intervention: In einigen Fällen kann eine Operation notwendig sein, um die Stimmlippen zu bewegen oder zu stabilisieren.
Die genaue Behandlung hängt von der Diagnose und dem individuellen Gesundheitszustand ab. Eine frühzeitige Diagnose und ein umfassendes Behandlungsmanagement sind entscheidend, um die Lebensqualität von Personen mit Stimmlippenlähmungen zu verbessern und Komplikationen zu vermeiden.