Viszerales Schluckmuster – „Mit jedem Schluck zur Balance – gemeinsam das Schluckmuster verbessern.“
Was ist ein viszerales Schluckmuster?
Die Therapie eines viszeralen Schluckmusters, auch als infantiles Schluckmuster bekannt, ist eine wichtige Aufgabe für Logopädinnen. Dies kann zu Problemen beim Essen, Trinken und Sprechen führen. Die Therapie zielt darauf ab, ein korrektes Schluckmuster zu etablieren. Hier sind einige Schritte und Ansätze, die in der logopädischen Therapie verwendet werden:
Welche Ursachen hat ein viszerales Schluckmuster?
Ein viszerales Schluckmuster tritt auf, wenn ein Kind oder Erwachsener beim Schlucken nicht das normale, reife Schluckmuster verwendet, sondern stattdessen Bewegungen und Muskulatur aus der Zeit der Säuglingsentwicklung nutzt. Folgende Umstände können ursächlich sein:
- Angewohnheiten wie langes Daumenlutschen oder der Gebrauch eines Schnullers über das Kleinkindalter hinaus.
- Frühkindliche Ernährung (z. B. langes Füttern mit der Flasche oder Breinahrung) kann verhindern, dass sich das reifere Schluckmuster entwickelt.
- Muskuläre Schwäche oder Störungen im oralen Bereich können verhindern, dass die Zungenmuskulatur die nötige Kraft und Koordination entwickelt.
- Behinderungen der Nasenatmung, die dazu führen, dass das Kind mit offenem Mund atmet, was die Zungenposition beeinflussen kann.
Welche Symptome sind typisch bei einem viszeralen Schluckmuster?
- Schluckprobleme (Zungenpressen, übermäßiger Speichelfluss
- Zahnfehlstellungen (offener Biss, Engstellen & Lücken, verzögerte Zahnentwicklung)
- Kieferfehlstellungen
- Aussprachestörungen (Lispeln, undeutliche Aussprache)
- Mundatmung
- Dauerhaft falsche Zungenlage
- Gesichtsveränderungen (reduzierte Lippenspannung, Veränderungen der Gesichtsstruktur)
Warum ist eine logopädische Therapie bei einem viszeralen Schluckmuster so wichtig?
Diagnose und Bewertung: Die Logopädin beginnt mit einer umfassenden Diagnose, um das viszerale Schluckmuster zu identifizieren und den Schweregrad der Störung zu bestimmen. Dies ermöglicht es, einen individualisierten Therapieplan zu erstellen.
Aufklärung und Verständnis: In vielen Fällen ist es wichtig, dem Patienten und seinen Eltern zu erklären, wie ein normales Schluckmuster funktioniert und warum das viszerale Schluckmuster problematisch sein kann. Ein besseres Verständnis kann die Motivation für die Therapie fördern.
Übungen zur oralen Muskulatur: Die Logopädin kann Übungen zur Stärkung und Koordination der oralen Muskulatur empfehlen. Dies kann Übungen zur Stärkung der Wangenmuskulatur, der Zungenmuskulatur und der Lippenmuskulatur umfassen.
Festigung des korrekten Schluckmusters: Die Therapie konzentriert sich darauf, das korrekte Schluckmuster zu etablieren. Dies beinhaltet das Üben der richtigen Bewegungen der Zunge, der Lippen und des Gaumens beim Schlucken von Nahrung und Flüssigkeiten.
Verhaltenstraining: In einigen Fällen kann das viszerale Schluckmuster mit bestimmten Verhaltensgewohnheiten oder Ticks in Verbindung stehen. Die Logopädin kann Techniken zur Verhaltensänderung und Selbstkontrolle empfehlen.
Sensibilisierung für den Schluckakt: Der Patient wird aufgefordert, sich bewusst auf den Schluckakt zu konzentrieren und zu spüren, wie die Muskulatur beteiligt ist. Dies kann das Bewusstsein für das Schluckmuster fördern.
Umstellung der Ernährung: In einigen Fällen kann es schrittweise notwendig sein, die Ernährung anzupassen, um das Schlucken zu erleichtern und das viszerale Schluckmuster zu verändern.
Hausaufgaben und regelmäßiges Üben: Der Patient erhält oft Hausaufgaben, um das Üben und Festigen der erlernten Fähigkeiten außerhalb der Therapiesitzungen zu unterstützen. Regelmäßiges Üben ist für den Erfolg der Therapie unerlässlich.
Eltern- oder Angehörigenbeteiligung: Eltern oder Angehörige werden oft in den Therapieprozess einbezogen, um das Üben und die Unterstützung zu Hause zu fördern.
Die Therapiedauer kann von Person zu Person variieren und hängt von der Schwere des viszeralen Schluckmusters und der Fähigkeit des Patienten ab, das korrekte Schluckmuster zu erlernen und zu festigen. Eine regelmäßige Zusammenarbeit mit der behandelnden Logopädin und das Üben zu Hause sind entscheidend für den Erfolg der Therapie. Es ist wichtig zu beachten, dass der Therapieerfolg von der Motivation und dem Engagement des Patienten abhängt.